Pokal KO in Runde 1 – 2:4 n.V. in Freialdenhoven

Unsere Mannschaft ist leider in der ersten Runde des Mittelrhein-Pokals ausgeschieden. Allerdings: während in vielen der letzten Spiele das Ergebnis stimmte, die Leistung aber nicht, war es diesmal umgekehrt.

Unsere Mannschaft ging von der ersten Minute an engagiert zur Sache; und wurde schnell belohnt. Ricardo Retterath erzielte bereits in der 10. Minute die Führung. Damit nicht genug, Gaspard Fehlinger konnte eine mehr als sehenswerte Kombination über die rechte Seite verwerten, das 2:0 für unsere Farben in der 19. Minute. Besser kann man in einem Auswärtsspiel bei einem vermeintlich überlegenen Gegner nicht in die Partie kommen. Bei Freialdenhoven sah man Handlungsbedarf, der Trainer wechselte bereits nach einer halben Stunde zwei Spieler aus. Das sah nach „Panik pur“ aus, war es aber nicht. Freialdenhoven bekam jetzt zumindest ansatzweise Struktur ins eigene Spiel. Trotzdem fiel der Anschlusstreffer eher aus dem Nichts, für unseren SSV zum etwas ungünstigen Zeitpunkt 5 Minuten vor der Pause.

Das zeigte aber kaum Wirkung, denn der SSV Merten begann die 2. Halbzeit wie gehabt, mutig, konsequent, mit guter Raumaufteilung, defensiv stabil und offensiv mutig. Und gleich ergaben sich zwei/drei gute Chancen, das Spiel auf 3:1 zu stellen, was an diesem Abend mehr als eine Vorentscheidung gewesen wäre. Gelang leider nicht, aber auch mit dem 2:1 kam man auf Mertener Seite gut zurecht, unser Team spielte teilweise sogar souverän. Beim SSV Merten wuchs die Hoffnung bis Überzeugung, dass die nächste Pokalrunde keine Utopie sein müsste.

Dann der Ausgleich, wieder eher aus dem Nichts, eine Viertelstunde vor Ende. Dabei blieb es, und so ging es in die Verlängerung. Leider hatte unser Team dann in der ersten Hälfte der Verlängerung die schwächste Phase des Spiels, der Zugriff ging verloren, in der Abwehr die ein- oder andere Unordnung, und das nutzt natürlich ein so routiniertes Team wie Freialdenhoven aus. Der Top-Torjäger Draganidis brachte die Gastgeber erstmals in Führung. Kurz darauf ist Mertens Abwehr wieder überwunden, Michael Hermanni schlägt einen Ball mit der Hand von der Linie, Elfmeter und Rote Karte die Folge. Draganidis verwandelt zum Endstand von 4:2. Unsere Mannschaft gestaltet die 2. Hälfte der Verlängerung noch einmal offen mit eigenen Torchancen, aber der Anschlusstreffer will nicht mehr fallen.

Fazit: Auch wenn es zunächst mal enttäuschend ist, mit so einer Leistung auszuscheiden, kann man durchaus positive Dinge mitnehmen. Bei einer Spitzenmannschaft der Mittelrheinliga mitgespielt zu haben, nein, diese sogar in Bedrängnis gebracht zu haben, stark !! Bei einem Meisterschaftsspiel hätten wir nach 90 Minuten einen Punkt aus Freialdenhoven mitgenommen, das haben wir in den drei Jahren MRL vorher nie geschafft. Der Einsatz stimmte, die Aggressivität, der Wille, auch offensiv zu agieren. Daumen auf jeden Fall hoch.

Bedenkliche Dinge gibt es auch, leider in entscheidenden Punkten: Während unsere beiden Treffer eigentlich nicht zu verteidigen waren, hätte eins der Gegentore verteidigt werden können. Das zweite Tor von Freialdenhoven war ein Zufalls- oder Glückstreffer, der Schütze wollte eigentlich flanken, der Ball rutscht ihm vom Fuß und senkt sich ins Tor. Hier fehlte die letzte Konsequenz. Bei fast allen stimmt die Körpersprache, aber eben nicht bei allen. Und es gab bei einigen unserer Akteure auch wieder die unnötigen Ballverluste, die einfach überflüssig sind, wenn Anspielstationen da sind. Die sind insbesondere dann ärgerlich, wenn der Ball vorher mit viel Aufwand erkämpft wurde.

Bemerkenswerte Dinge: die Reaktion von der Freialdenhovener Bank, nach einer halben Stunde gleich zwei Spieler vom Feld zu nehmen. So setzt man Zeichen. Das kann in die Hose gehen, wird man den (ausgewechselten) Spielern erklären müssen, aber gestern hat der Gastgebertrainer damit sicher den Schalter ein Stück weit umlegen können.

Kritik muss auch an die Adresse des Vorstands des SSV Merten und die organisatorische Planung gerichtet werden. Es kann nicht sein, dass bei einer Erkrankung des Stammtorwarts Yannick Bültena ein Feldspieler als Ersatztorwart fungieren muss. (Aziz Khwaja hat seine Sache übrigens sehr gut gemacht). Ebenfalls kann nicht sein, dass bei einem solchen Spiel kein Physio dabei ist. Gerade bei oder vor einer Verlängerung sind Krämpfe zu behandeln oder einfach nur Waden zu lockern; bei einem Verein mit einem Selbstverständnis wie wir es haben muss so etwas selbstverständlich sein.  

Kommen wir wieder zum Positiven: Unser Team kann aus der Leistung sicher so viel Selbstbewusstsein mitnehmen, um am Sonntag beim Spitzenreiter in Wiehl genauso aufzutreten wie gestern und dann am Schluss auch ein richtig gutes Ergebnis mitzunehmen. Wiehl hat gestern übrigens in Würm Lindern (liegt an der holländischen Grenze) 0:5 verloren, bei einem Bezirksligisten. Und zwar mit der komplett 1. Mannschaft (bis auf den Torwart und einen Feldspieler), ist also nicht wie gestern gerüchteweise umging mit der Reserve angetreten. Es ist also wahrscheinlich, dass Wiehl mit dem gestrigen Pokalabend mehr Probleme hat als der SSV Merten.   

TR