SSV Merten erhält Förderzusage vom Land für seinen Rasenplatz

Es hat einige Monate gedauert, das Warten hat sich aber gelohnt und das Ergebnis umso erfreulicher. In dieser Woche erhielt der SSV Merten von der Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes NRW, Frau Andrea Milz, die Mitteilung, dass das Land aus dem Programm „Moderne Sportstätten 2022“ den SSV Merten unterstützen will. Für den neuen Rasenplatz werden insgesamt 345.000 € bereitgestellt.

Der SSV Merten hatte die Mittel vor Jahresfrist für den Neubau eines Natur-Rasenplatzes beantragt. Die Maßnahme trägt den Titel „Ersatzneubau Fußballfeld“; Hintergrund ist, dass der Kunstrasenplatz „MerKur“ verschlissen ist und eigentlich komplett erneuert werden müsste. Der Kunstrasenplatz wurde 2009 erbaut, geht also jetzt im Sommer in sein 13. Jahr. Bei der Erstellung hatten die Herstellerfirmen zwar Haltbarkeiten von bis zu 20 Jahren versprochen, doch das hat sich nicht nur beim SSV Merten als Utopie herausgestellt. Zeitgleich gebaute Kunstrasen z.B. in Friesdorf, Bonn-Pennenfeld oder Hohestr. sind bereits vor zwei/drei Jahren mit neuen Belägen ausgestattet worden. Bei intensiver Belastung geht man heute realistischer weise von 10 Jahren Lebenszeit eines Kunstrasens aus. Der Kunstrasen in Merten weist Löcher bis auf die elastische Tragschicht, Risse an den Nähten und andere Verschleißerscheinungen auf, Reparaturen helfen nur befristet und sind auf Dauer keine Lösung. Eigentlich müsste auch beim SSV Merten der Belag komplett erneuert werden. Die Kosten hierfür müssen mit 250.000 bis 280.000 € veranschlagt werden, insbesondere die Entsorgung des Altmaterials ist ein Riesenproblem. Außerdem weiß man nicht, wie die Tragschicht unter dem Rasenteppich aussieht, ist auch die in Mitleidenschaft gezogen, kann die Reparatur auch über 300.000 € gehen.

Nun kommt bei neuen Kunstrasenplätzen ein zusätzliches Problem hinzu; man weiß derzeit gar nicht genau, wie sie gestaltet sein sollen. Es gibt seit Jahren die Diskussion um das Granulat, dass bisher in die Plätze eingebaut wurde, um gute und gelenkschonende Spielbedingungen zu haben. Das Granulat gilt als „Mikroplastik“, ist also höchst umweltschädlich, und deshalb EU-weit verboten worden. Die Hersteller propagieren jetzt Kork oder reinen Quarzsand als Füllmaterial, es kann sich aber jeder an fünf Fingern abzählen, dass das nicht der Lösung letzter Schluss sein kann. Kork schwimmt bei starkem Regen weg, gerade beim Gefälle im Mertener Platz ein Thema, wenn es heiß und trocken ist, bröselt es. Die reine Quarzsand-Variante bedingt Abstriche beim Spiel- und Ballverhalten.

Der SSV Merten hat deshalb entschieden, im Moment Zeit keinen neuen Kunstrasenplatz zu bauen und die Diskussion und die Erfahrungen bei anderen Plätzen abzuwarten, ob und was sich als ideale Befüllung herausstellt. Als Zeit-Ziel wird das Jahr 2025 angepeilt.

Um aber weiterhin Fußball auf einem vernünftigen Spielfeld anbieten zu können wurde deshalb der Naturrasenplatz auf die Agenda genommen. Ein solcher Naturrasenplatz ist schon länger beim SSV Merten in Planung, einmal wegen der vielen Mannschaften und Kapazitätsproblemen auf „nur“ einem Platz; und zum anderen auch, weil höherklassiger Fußball auch ein entsprechend gutes Spielfeld bedingt. Und da ist nun mal ein Naturrasen höherwertiger zu sehen als ein Kunstrasen. Dieser jetzt geplante Naturrasen ist also beides, einmal der „Ersatz-Neubau“ für den Kunstrasen, und gleichzeitig eine Ergänzung der Sportinfrastruktur des Vereins, da der Kunstrasen, an den schlechtesten Stellen notdürftig geflickt, in eingeschränkter Nutzung noch bis 2025 parallel genutzt werden kann.

Der Plan des SSV Merten für den Naturrasen wird durch den Zuschuss des Landes finanziell möglich. Die Gesamtkosten betragen 640.000 €. Diese hohen Kosten sind bedingt durch die hohen Aufwände durch die besonderen Bedingungen auf der Mertener Heide. Der Untergrund besteht aus Tonkies, dies erfordert eine hochwertige Drainage. Durch das Gelände verlaufen zwei Pipelines, die nur unter strengen Auflagen überbaut werden dürfen (die Verträge mit den Pipelinebetreibern stehen). Wegen der immer trockener werdenden Sommer sind ein umfangreiches Bewässerungssystem und ein Brunnen erforderlich. Und schließlich will der SSV Merten nicht nur für die Fußballer-/innen ein Angebot schaffen, auch oder gerade an den Breitensport soll gedacht werden. Für die vielen Sportwilligen, die im Wald ihre Runden drehen (und für andere natürlich auch), soll eine Gymnastikanlage entstehen (Open Gym), so wie in Brühl oder in Köln im Grüngürtel. Letztere will der SSV Merten aber auf eigene Rechnung erstellen, der Landeszuschuss ist nur für den Platz vorgesehen. Auch oder besonders sollen Sport- und Spielgeräte für Kinder entstehen.

Der Zuschuss des Landes deckt in etwa 54 % der Gesamtkosten für den Platz. Die anderen 46 % sollen über eine Kredit, sowie Eigenmittel und Eigenleistung aufgebracht werden. Auch auf Spenden hofft man, u.a. soll auch wieder Verkauf von symbolischen QM initiiert werden.

Ausdrücklich soll an der Stelle dem Land NRW und den politisch Verantwortlichen dort gedankt werden. Das Programm „Moderne Sportstätten 2022“ ist schon eine tolle Sache, vor allem oder gerade für Vereine mit eigenen Sportanlagen. Eine solche Hilfe ist bisher beispiellos.

In nicht minderem Umfang wird auch der Stadt Bornheim und den dort Verantwortlichen in Politik und Verwaltung gedankt. Möglich geworden sind die „Ersatz-Neubau-Pläne“ des SSV Merten nur, weil die Stadt dem Verein ein zusätzliches Gelände von 14.500 QM zur Verfügung stellt. Der Erbpachtvertrag wurde letztes Jahr unterzeichnet und läuft bis zum 31.12.2050. In dem Zuge wurde auch der Erbpachtvertrag für das MerKur-, Sportheim und Parkplatzgelände (10.500 QM) einbezogen, auch der läuft also jetzt bis Ende 2050.

Die Stadt Bornheim hat bereits vor einigen Jahren bei der letzten Änderung des Flächennutzungsplans (2011) die Flächen, auf der jetzt der Naturrasen entstehen soll, als Grünfläche für Sportplatznutzung ausgewiesen. Damit steht die „grundsätzliche“ Voraussetzung für eine Baugenehmigung. Aber selbstverständlich muss das Baugenehmigungsverfahren durchlaufen und alle Voraussetzungen seitens des Vereins erfüllt werden. Der Bauantrag wurde vom Verein im November eingereicht, die Stadt hat signalisiert, dass bei Erfüllung noch offener Punkte „Nachweis von Parkplatzen, Einhaltung der Immissionsgrenzen, sowie Zustimmung der Kreisbehörde“ eine Baugenehmigung „möglich“ ist.

Der SSV Merten wird die Auflagen für die Baugenehmigung schnellstens erfüllten und ist zuversichtlich, dass das Verfahren bis zum Sommer abgeschlossen und dann der Bau bis zum Spätsommer begonnen werden kann. Dann könnte im Frühjahr nächsten Jahres der erste Ball auf dem neuen Rasen rollen.

Bornheim Merten, den 5. März 2021

H. Theo Riegel – 1. Vorsitzender