Weihnachtsgruß des SSV Merten

Werte Mitglieder-, Kursteilnehmer-, Förderer- und Freunde*innen des SSV Merten,

ein außergewöhnliches Jahr geht zu Ende, und ein noch außergewöhnlicheres Weihnachtsfest steht bevor. Ich will Ihnen und mir ersparen, das derzeitige Geschehen zu kommentieren; wir alle wissen, was gerade passiert und jeder (müsste) wissen, worum es geht.

Es erübrigt sich auch, an diesem Jahresende eine Bilanz zu ziehen, schief gelaufenes mit Corona zu entschuldigen, oder gelungenes hervorzuheben, dass man es trotzdem geschafft hat. Durch die langen Pausen ist sowieso nicht viel passiert im Jahr 2020. Und man muss ganz nüchtern feststellen: gemessen an den Problemen derjenigen Mitmenschen, die derzeit auf den Intensivstationen um ihr Leben kämpfen, und derer, die sich um diese Patienten oder die Senioren/-innen in den Heimen kümmern, oder die um ihre berufliche oder private Existenz fürchten müssen, und der Eltern, die ihre Kinder betreuen und beschäftigen müssen, dagegen sind die Probleme der Sportvereine allgemein und beim SSV Merten im Besonderen marginal. Zugegeben haben wir Probleme, aber die sind weit überwiegend nicht Corona-bedingt. Wir haben einige Abgänge bei Mitgliedschaften und Kursteilnahmen wegen der Sperrung der Sportanlagen, aber die lassen sich sicher kompensieren, sobald der Sportbetrieb wieder los geht im Neuen Jahr.

Was das Neue Jahr bringen wird, steht in den Sternen. Viele sehen Hoffnung am Ende des Tunnels durch die Impfstoffe. Aber alle, die davon ausgehen, dass das dauert und vor allem damit nicht alle Probleme gelöst werden können, sind wahrscheinlich näher an der Realität. Keiner weiß es wirklich, es ist wie bei einem Fußballspiel. Die Experten haben Torlinientechnik, Videoassistent, können Ballbesitz- und Passquoten berechnen, sogar die schnellsten Spieler ausmachen. Nur wer das Spiel gewinnt bleibt offen, mehr noch, keiner weiß, wer das nächste Tor schießt. Der Mensch stellt fest: es gibt Dinge, die hat er nicht im Griff. Das ist beim Fußball so, und bei der Pandemie noch viel stärker. Und damit wären wir beim Unterschied zwischen Fußball und Pandemie; beim Fußball liegt in der Unwägbarkeit erst der Reiz des Ganzen, beim Virus reizt es die Nerven.

Was ist zu tun? Kommen wir wieder zum Fußball. Man kann die Kondition verbessern, die Schnelligkeit, die Schusstechnik, und vieles mehr. Damit bekommt man keine Garantie für bessere Ergebnisse, man erhöht aber die Wahrscheinlichkeit und seine Chancen. Und das ist bei Corona genauso. Pflichtprogramm ist, sich und andere zu schützen, Masken, Abstand. Dann aber die Kür: es gilt zu prüfen, was kommen kann und wohin die Entwicklungen gehen; darauf gilt es sich vorzubereiten. Das gilt für Sportvereine genauso wie für Gewerbe, Politik und Gesellschaft. Was bei Unternehmen Homeoffice ist, wird bei Vereinen Individual- und Kleingruppensport sein, und natürlich virtuelle Angebote. Die Digitalisierung wird das bestimmende Thema sein. Das Sportangebot muss anders strukturiert werden, zukunftssicherer und zukunftsfähiger. Entwicklungen, die man bisher eher für später auf der Agenda hatte, werden vordere Priorität bekommen müssen. Wie man Kinder sinnvoll in Bewegung bringt zum Beispiel, ohne in die Turnhalle zu können, und eben die Schaffung digitaler Angebote. Homeoffice wird als Partner vom Sport das „Homestudio“ an die Seite bekommen.

Hier werden in ganz naher Zukunft die Vereine (oder Anbieter) punkten, die es schaffen, diesen Zeitgeist zu treffen. Das kann keine Aufgabe des Vorstands allein sein, hier muss sich ein Verein insgesamt über innovative Ideen der Mitglieder und Partnern bis hin zu deren Bereitschaft, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, einbringen. Das müsste eigentlich gerade für die Jugend ein Thema sein, Fridays for Future und dienstags für den Sport. Sport und Nachhaltigkeit, das sollte passen. Man darf gespannt sein, wie wir in Merten mit dem Thema umgehen, und ob sich welche finden, so was in die Hand zu nehmen. Die Einladung, besser die Aufforderung zum Mitmachen steht. Es wird ja ruhig übers Fest und den Jahreswechsel, somit hat jeder Zeit zum Nachdenken.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Allen im Namen des gesamten SSV-Vorstands ein den Umständen entsprechend schönes Fest sowie einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

  1. Theo Riegel
  2. Vorsitzender

SSV Merten 1925 e.V.